,oder Khirbet er Rahub an den Muallaqat er Rahub
Schon S.Mittmann schrieb in seinem Buch über Nordjordanien, dass für eine zeitliche Zuordnung des Plateaus die üblichen Methoden nicht greifen. Er konnte weder Keramik noch sonstige einordenbare Artefakte finden.
Wir müssen also erneut auf die Suche nach Fakten in der Literatur gehen.
Es gab/gibt direkt an der Khirbet er Rahub 2 Quellen, an der südöstlichen Ecke des Plateaus die Ain Rahub, an der nördliche Seite mittig ,die 2010 neu gefasste Quelle, Ain Um Furun, welche bei G.Schumacher (Karte des DPV B4) noch mit Ain es Sukkar bezeichnet wird. Beide waren zufließende Quellen des Qanat Fir'aun. Nachdem er aus dem Wadi esh Shellale kommend, das Bergmassiv von Al Mughair nicht umrundetete, sondern durchstach, verläuft das Aquädukt, erneut durch Bauschächte mit steilen Treppen zu erkennen, oberhalb und unter der Straße hindurch und nähert sich zur Umrundung der Wadisohle der Khirbet er Rahub. An der östlichen und nördlichen Flanke dieses Plateau hart schneidend, wendet sich das Aquädukt dann wieder Richtung Norden in Richtung auf Al Al und Kharja (bei E. Brandenburg 1914 auch Dschordja genannt).
Zusätzlich wurden noch 3 weitere oberhalb liegende Quellen aus Richtung Süden, an der Khirbet er Rahub, in das Aquädukt eingespeist. S. Mittmann erwähnt den durch das Qanat Fir'aun Team gefundenen Wendeltreppenschacht nicht, sondern sieht eine Quelle direkt auf der Nordostecke ohne nähere Beschreibung, die Südlichere sei zugemauert!! Alles Wasser wurde in den 70iger Jahren noch zur Pumpstation geleitet.
Durch diverse Bautätigkeiten und Bulldozereinsatz wurden die lange Nordseite und die Ostflanke seit meinem ersten Besuch im Sept 2003 massiv beschädigt. Vermutlich dadurch ist der "Wendeltreppenschacht" auch erst wieder zutage gekommen.
G. Schumacher beschreibt das Plateau nahezu rechteckig mit 168x70 m. (S. Mittmann hat leicht abweichende Maße)
Am Nordrand ist eine von Mauern eingefasste 6m breite Straße noch sichtbar, in der Mitte nach Norden hin und neben der Quelle ( um Furun/ es Sukkar)befand sich ein Tor.
Durch seine markante Lage, aber jegliches Fehlen von massiven Gebäuderesten, kann man meiner Einschätzung nach von einem ursprünglich römischen temporären Auxiliarkastell , zum Bau oder zum Schutz der Aquädukttrasse, auf der errichteten Plattform ausgehen. Auf dieser befanden sich neben Straße und Tor vermutlich Zelte und Stellplätze für Vieh und Pferde und vielleicht ein befestigtes Gebäude. Dieses Gebäude befand sich vermutlich an der Südwestlichen Ecke der Plattform, oder es befanden sich dort wie oft an anderen Orten aufgefunden, kleinere Turmbauten.
G. Schumacher selbst spricht von „ein Kastell zum Schutze dieser Quellen“ , ohne jedoch eine weitere Zuordnung zu treffen.
Die gesamten Angaben standen S. Mittmann scheinbar nicht zur Verfügung, da er sich nicht darauf bezieht und den damaligen Zustand nicht mit seinen Survey-Ergebnissen abgleicht. Ebenfalls nimmt er, wie schon oben erwähnt, aufgrund fehlender Keramik keine zeitliche Einordnung des steinernen Plateaus vor. Er betrachtet wiederum die Wegebeziehungen, sowie die hier im Hang befindlichen namensgebenden Höhlen und schreibt so zumindest für die Kreuzfahrerzeit einordnend „wird zurecht als Cavea Roob bezeichnet“.
Auch auf vielen archäologisch-topographischen Karten sind die "Cavea Roob" hier verortet, zum Beispiel Historisch-archäologische Karte Palästina Blatt Nord.
Bronze- oder Eisenzeitliche Siedlungsplätze liegen in unmittelbarer Nähe und sind an Ihrer typischen Form und Keramikbefundung nachzuweisen und sind so klar für die Khirbet er Rahub auszuschließen. ( siehe auch S. Mittmann)
Die Nähe zum Aquädukt, zum Wasser im allgemeinen und die geschützte Lage in unmittelbarer Nähe der wichtigsten römischen Handelsstraße dieses Gebietes, all dies spricht nicht nur für einen Bau in röm/ byz. Zeit. Eventuell wurden auch erst Erweiterungen, während der Kreuzfahrerära vorgenommen, so kann die Zeitstellung des aufgefundenem Wendeltreppenschacht nur plausibel dieser Zeit zugeordnet werden. Diese Bauweise war im sonstigen (römischen) Kontext eher unüblich und die Größe und Art der Ausführung spricht auch für eine nachträgliche Erweiterung.
Auf dem von Osten her aufgenommenen s/w Bild aus C.Steuernagels "Adschlun", konnte man den Schacht nicht erkennen, weil dieser unter den Massen an verstürzten Mauern eines vermutlichen Eckturmes verschüttet war.
Umgeben von einem Wall bis zu 10 m über den ankommenden alten Wegeverbindungen und erweitert durch eine permanente Wasserversorgung innerhalb der Anlage entsprach die Kh. er Rahub sicherlich sehr gut den Anforderungen der Kreuzfahrerzeit.
Die manchmal in der Literatur gemachte, zusätzliche Verortung mit Bet Rehob, auch bekannt aus dem Richterbuch der Bibel, ist nur ungenau und bezieht sich, eher auf den Tell el Muallaqa einige 100m weiter südlich, oder den Tell er Rahub, der bei S.Mittmann "Tell el mgeyir" heißt und auf dem Bergrücken östlich oberhalb der Ain er Rahub liegt. Laut Bibel war Rehob eine eher reiche Stadt, die Widerstand hervorbrachte und in einer weiten fruchtbaren Ebene und nahe am Dan lag. Vielfach (wenn auch nicht immer) wird der Fluss Dan besonders in alter Literatur auch mit dem Jarmuk bzw. dem Wadi Medan identifiziert. So gibt es manche Gelehrte, welche dieses Rehob auf Tell esh Shehab suchen.
Der Qanat-Fir'aun verläuft nun weiter am Westhang des Wadi er rahub und folgend dem Wadi esh-shellale bevor er über die Hochebene in Richtung Al-Al und Kharja fließt. ( Hier finden Sie den Link zum folgenden Aquäduktabschnitt )