, war mit sehr großer Wahrscheinlichkeit der Hauptort der assyrischen Provinz Karnini und das Karnajim der Bibel
Neben Damascus und Haurini (dem Hauran) war Karnini eine der 3 Regionen, welche König TiglatPileser im 8. Jhd. vor Chr. eroberte und sich einverleibte.
Zu Carneas, dem antiken Namen und dem mindestens seit der eisenzeitlichen Siedlung hier anhaftenden "Karnaijm" gibt es verschiedene Überlieferungen. Hierbei handelt es sich meist um den Doppelnamen und um das auch in der Bibel genannte Aschtarot-Karnaijm. Meist aufgrund der Identifikation des Namens mit einem der beiden naheliegenden Tullul Aschtara und Al- Ashari (Beschreibung im Onomastikon des Eusebius, etc.) und deren Namensähnlichkeit, wurde das heutige Sheikh Saad oft außer acht gelassen.
Carneas / Karnaijm soll jedoch Hiobs Heimatort gewesen sein und so finden sich in und um das heutige Sheik Saad diverse Hinweise auf Hiob /Ajjub und die wechselvolle Geschichte des Ortes. Nicht völlig gesichert scheint die auch im TAVO zu findende Verortung der Bischofsstadt Neapolis in Arabia zum Ort Sheikh Saad, obwohl zahlreiche Ruinen und Ornamente christlichen Ursprungs diese Einschätzung zu bestätigen scheinen. ( so auch ZDPV 14 S.142ff)
Die Hiob Tradition ist jedoch fest verwurzelt und nicht nur die Pilgerin Egeria suchte hier danach.
Es findet sich hier das "sogenannte" Grab des Hiob und der Sachrat Eijub eine großer Steinmonolith.
Hierauf wurde Anfang des 20.Jahrhunderts erstmals bemerkt, das die Abbildung Ramses II und ein Abbild Baal Haddas mit entsprechenden Weihsprüchen darauf von Steinmetzen vor langer Zeit festgehalten wurde.
Ebenso gibt es das Hammam und Maqam Ajjub und im unweit liegenden Der Ajjub finden wir den "Convent of Iob". Dieser ist nach alten Abbildungen ein hell./ römisches Heiligtum, welches allerdings schon Ende des 19.Jhd. in Ruinen lag.
Sehr wenig bekannt und auch kaum in der Literatur erwähnt sind die Reste eines aramäisch / hethitischen Palastes , von welchem nur die Laibungslöwen des Monumentaltores erhalten blieben. Diese im Sendjirli ( Sincirli) und Ain Dara Stil gehaltenen monumentalen Basalt-Löwenfiguren schmückten ganz sicher einmal das Portal eines Palastes und sind um das 1. Jtsd. vor Chr. zu datieren. In der Ausarbeitung und Art im Vergleich mit anderen Orten erscheinen sie älter als 3000 Jahre zu sein.
Da in der allgemeinen Geschichtsschreibung davon ausgegangen wird, dass bereits im 13. Jhd. v.Chr. die Grenze zwischen dem Hethitischen und dem Ägyptischen Reich deutlich nördlich von Damaskus verlief, könnte dieser Palast auch tatsächlich noch früher zu datieren gewesen sein. Auf jeden Fall ist es meines Wissens nach, der am weitesten südlich gelegene Fundort mit dieser Art von Artefakten und bezeugt so die Ausdehnung des Großreiches bzw. deren Tradition und bildlicher Darstellung. Nach dem Zerfall des hethitischen Reiches und nachdem die Regionen Stück für Stück an Assyrien fielen, ist es auch plausibel, dass nach den Eroberungen des 8. Jhd. v.Chr. dieser bedeutende Ort das Zentrum der Provinz wurde und diese den Namen des Ortes "Karnini" bekam.
Da in keiner modernen Veröffentlichung mehr Bezug auf die Figuren genommen wurde, ist über den aktuellen Verbleib der Figuren, oder deren archäologisches Umfeld in Sheik Saad leider nichts bekannt.
Die unmittelbare Nähe dieses bedeutenden Ortes zum Tell Aschtara (weniger als 4km), welcher meist mit der Abbildung der Eroberung der Stadt "Astarti" in Zusammenhang gebracht wird, stellt meiner Ansicht nach genau diese "Bild"-Verknüpfung in Frage.
Ein assyrischer Herrscher würde auch bei einem noch so ruhmreichen Sieg, sicherlich die namhafteste und so noch prestigeträchtigere Stadt auf seinem Palastfries verewigen, gerade wenn diese keine 4km entfernt lag und man dann nach dieser eine ganze Provinz benennt?!
Der Tell Aschtara, welcher sich heute gerade noch im mittel 10-12m über das umgebende Gelände erhebt, ist als historischer Ort sicher von äußerst hoher Bedeutung (Siehe auch Berichte über die Grabungskampagnen 1966-69), doch eine Überlegung hin zu einer neuen Verknüpfung, erscheint sinnvoll und angemessen.
(Siehe zum gesamten Thema auch D.Kellermann - Aschtarot )
So ist zu überlegen, ob nicht doch der etwas weiter südlich gelegene Ort trotz eminenter Namensabweichung, heute Tell el Ashari, oder ein anderer bedeutender Tell der Umgebung ( Tell Zera'a) aus dem Feldzug des TiglatPileser III, mit der Abbildung und der Bezeichnung -Alu Astartu- "Stadt der Astarte" identifiziert werden sollte. (siehe Bild der Tafel, heute im British Museum, oben)
Ausschnitt aus der DPV Karte C3