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Qanat Fir'aun / Dekapolis Aquädukt

the rediscovery of the 150 km long Decapolis Aqueduct zur englischen Version

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  • Die Brücken

  • Hier finden Sie Informationen über die Brücken im Zuge des Qanat Fir'aun

    Die Bezeichnung der Brücken erfolgt entsprechend den zu überquerenden Wadis bzw. nach der jeweilig überlieferten Ortslage. Die Benennung der Wadis ist einheitlich nach den Karten des Deutschen Palästinavereins erstellt von G. Schumacher. Diese Karten haben bezüglich der Namen und Ortslagen immer noch die höchste Informationsdichte, zudem sind über die letzten 100Jahre die Ortsbezeichnungen entweder verloren gegangen, oder die Alten Ortsnamen haben sich, wie oft nachweisbar, der nächsten Siedlung zugewiesen, auch wenn sie mehrere Kilometer vom überlieferten Ort entfernt liegen.
    Des Weiteren finden Sie die Geolocations in den Karten. Zu den Brücken zählen auch jene die Wadis querenden Bauwerke, welche als Siphonleitung errichtet wurden , oder in einer Sohlschwelle unter dem Flußniveau überschüttet verliefen.

    Zur Vorgehensweise:

    Es muss festgehalten werden, dass die Bauwerke im Regelfall völlig verfallen, geschliffen, oder wie bei der Jisr el Mesari im Stausee "untergegangen" sind. Jedoch führte das Sammeln von Beschreibungen aus alter Literatur, das Abgleichen mit den Höhenmodellen, entsprechend der durchgeführten hochgenauen Vermessung und den SRTM Daten der NASA, sowie die "vor Ort Situation" zu plausiblen Aussagen und Rekonstruktionen.
    Aufgrund von Fundamentresten der Widerlager und Pfeiler, können ebenso Bauwerksdetails mit hoher Zuverlässigkeit abgeschätzt werden. Manchmal wurden, auch ohne einen Spatenstich, die hier gemachten Aussagen und Theorien bestätigt. So konnte die vorher unbekannte und von mir über Satellitenbilder aufgefundene Wadi Ezra Aquäduktbrücke, mittels GPS gesucht und in der Örtlichkeit gefunden werden. Ein weiterer dieser seltenen Fälle ist, die vorher schon anhand von Höhendaten und meinen Auswertungen exakt verortete und rekonstruierte große Aquäduktbrücke Jisr el Mesari, diese zeigt sich auf den aktuellsten Google Earth Satellitenbildern im derzeit leeren Stauseeareal östlich von Dera'a genau an dieser Stelle, durch die sichtbaren Reste des westlichen Widerlagers und dem schon von G. Schumacher beschriebenem Flusspfeiler.

    All diese Erkenntnisse sind überprüfbar und selbstverständlich auch gern Grundlage für andere oder erweiterte Lösungen.

    Hierbei ergaben sich, nach jetzigem Kenntnisstand, für die römischen Planer folgende Situationen:

    1. Die Aquäduktsohle liegt tiefer als 4m unter Gelände. Hierbei wurde in bergmännischer Art und Weise ein Tunnel vorgetrieben, welcher durch seine Überschüttung und geologische Gesamtsituation als statisch stabil anzusehen ist.
    2. Die Aquäduktsohle liegt zwischen 4m unter Gelände und der Geländeoberkante. Hierbei wurde in offener Bauweise ein Kanal gemauert bzw. in das anstehende Gestein geschlagen und dieser in Folge abgedeckt,überwölbt bzw. noch überschüttet. Im Boden oder auf Luftbildern sind hierbei heute meist Bodendepressionen zu finden ,welche durch die nachträglich Verdichtung der Verfüllung entstanden. Bewuchsmerkmale wie in anderen Gegenden längerfristig im Jahr zu finden, sind hier in Syrien und Jordanien nur zu ganz bestimmten eng begrenzten Zeiten des Jahres zu beobachten.
      2.1 Ein Spezialfall konnte speziell hier beim Qanat Fir'aun beobachtet werden. Wenn der verkarstete Fels keine statische Festigkeit für einen Tunnel bot , oder wenn ein auch nur periodisch wasserführendes Wadi/Senke gequert werden musste und die Fließsohle des Aquäduktes nur bis max. 5m unter der Geländeoberkante verlief, wurde eine künstliche Sohlstufe vermutlich mit einer Wasserbaupflaster ähnlichen Oberflächenbefestigung errichtet. Innerhalb dieser Sohlstufe wurde die Aquädukttrasse eingebettet. Auf diese Art und Weise wurde anfallendes Oberflächenwasser über den Scheitel der Aquädukttrasse abgeführt und die optimale Trassenführung konnte auch hier gewährleistet werden. Zusätzlich wurde so ein Ausspülen im Wadibett mit den damit verbundenen Gefahren eines Stollenbruches vermieden werden.
    3. Die Trasse verläuft oberirdisch auf Substruktionen (keine echte Brücke ;-) ) mit einer Aquäduktsohle max. 2,5m über Gelände. Hierbei wurde gezielt auf Gewölbeöffnungen verzichtet, da der Bau und Schalaufwand weitaus höher gewesen wäre und die einfachere und schnellere Bauausführung einer geschlossenen Substruktion bevorzugt wurde.
    4. Bei Höhen der Aquäduktsohle ab 2,5-3m über Gelände wird in der Regel ebenfalls ein Bach /Wadi gequert, zusätzlich ergeben sich bei der in römischer Zeit üblichen Bogenform lichte Weiten ab 3m und lichte Höhen im Regelfall größer als 2m.
    5. Bei Trassenverlauf höher als 12m über Gelände sind nicht nur mehrere Öffnungen obligat, sondern es wurden 2 Bogenreihen übereinander ausgeführt. Bei der Zeidibrücke Jisr el Mesari ist zweifelsfrei von einer aus 3 Bogenreihen bestehenden Brücke auszugehen, da hier gemäß den Angaben Gottlieb Schumachers von 35m Höhe über Flußsohle zzgl. Kanalaufbau und Abdeckung ausgegangen werden kann.
    6. Als ein Sonderfall sind ebenfalls Druckleitungen anzusehen. Hier lag die Prämisse in der Erreichbarkeit des Ziels. Höhenmäßig konnten so Bauwerke erreicht werden, welche neben einer Senke, auch durch bereits existierende Bauwerke, oder unkalkulierbare Überflutungsflächen von der Zuleitung getrennt wurden. Beim Qanat Fir'aun kommt beides vor, zum einen ist bei der älteren Druckleitung, die Erreichbarkeit des sogenannten "Hammam Siknany", einem römischen Nymphäum vom Kalybe Typ, nur über eine Druckleitung möglich, da nur so die erforderliche Höhe erreicht werden konnte. Zum anderen ist der ankommende Aquädukt, beim heutigen Abu el Qantara, als bodengleicher Kanal ausgeführt, entsprechend der Sohlhöhe des Aquäduktes hätte eine über 600m lange Substruktion mit max. Höhe von 4m erbaut werden müssen. Hier befinden sich jedoch diverse Katarakte des Wadi Meddan ez Zeidi welche Oberstrom zu Überschwemmungen und Sturzfluten führen konnten. So wurde eine heute noch über das Ein- und Auslaufbecken zu verifizierende Druckleitung errichtet, denn hierdurch konnten die allwinterlichen Wassermassen über der zwischen den Basaltfelsen verlegten Druckleitung abfließen. Ein möglicher Aufstau an Pfeilern oder Substruktionen wurde so vermieden. Weitergehende Informationen zu diesen Bauwerken finden Sie auf den Einzelseiten.

    Es sollte bei den Brücken, hier im Zuge des Qanat Fir'aun, unterschieden werden zwischen:

    • Talbrücken (bis zu 3 stöckige Brücken mit Höhen ab 10m über Talsohle)
    • Wadiquerungen ( meist über 150m lange Brücken, welche nur über die notwendigen Flutöffnungen zur Flußquerung verfügen)
    • in Sohlstufen geführte Brücken, (vom nachgewiesenen Höhenniveau als "normale" Tunnelunterquerung eines Wadis auszuschließende und aufgrund der ankommenden und weiterführenden Schächte / Substruktionen lagemäßig eindeutig verortbare Bauwerke) welche knapp unter dem heutigen Niveau der Wadis verlaufen.
    • Druckleitungs-/ Siphon-brücken (durch Indizien und Höhen indizierte,durch fehlende Baureste gekennzeichnet, jedoch durch vorhandene Becken/ und oder Literaturbeschreibungen verifizierte Aquäduktstrecke)

    Für weitere und ergänzende Informationen können Sie auch das Hauptmenü verwenden, oder die Volltextsuche, ebenfalls über das Hauptmenü "bemühen" ☺️

    Die Reihenfolge der Brücken entspricht der Position im Verlauf der Aquädukttrasse. Im Contentbereich ( rechts) einer jeden Seite finden Sie auch einen Link zum jeweils direkt folgenden Qanat Fir'aun Abschnitt unabhängig ob Brücke, Substruktion oder Tunnel.

    Nebenstehend sehen Sie eine Visualisierung der Wadi esh Shellale Brücke, auf Basis von Satellitenbildern (Google), SRTM Höhendaten (NASA JPL) und Vermessungsdaten von 2003 ( Kleb/ BAI Wuppertal)


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  • Bis November 2009 war nur eine Aquäduktbrücke bekannt.

    In den Sommermonaten 2009 wurde durch das Dept. of Antiquities zur Absicherung des neuen Touristengebäudes eine Grabung durchgeführt. Hierbei wurden unmittelbar unter den osmanischen Hausfundamenten, Begräbnisstätten aus hellenistischer Zeit freigelegt. Während eines Besuchs stellte ich an den beiden Rändern des Grabungssquares Steinformationen fest,welche eindeutig die Pfeilerfundamente, bis zum Kämpfer, einer bisher unbekannten Brücke waren . Breite und Lage der Pfeiler konnten sich klar mit weiter entfernt liegenden Bauteilen , so den Schützsteinen und weiteren Fundament- und Pfeiler-resten in Zusammenhang bringen lassen.

    Rekonstruktionen

    Eindeutig handelt es sich um ein solitär errichtetes Bauwerk, welches zeitlich vor der bisher bekannten und von S. Kerner dokumentierten Brücke liegt, da die Trasse des neu aufgefundenen Bauwerks näher am Stadthügel (südlicherer Verlauf) verläuft.

    s/w Bild von Nord mit der durch S.Kerner dokumentierten Brücke und den dahinterliegenden Schützsteinen

    Die beiden Brücken weisen in diesem Bereich einen seitlichen Abstand von 63 cm zueinander auf. Die deutliche Trennung ist auch im Bereich des noch in Situ liegenden Schützsteins ersichtlich, hier beträgt der Abstand nur noch rund 50cm zueinander. Weitere Unterschiede zwischen beiden Brücken sind die lichten Weiten, Pfeilerhöhen, sowie gröbere Steinbearbeitung bei der nördlichen Brücke. Die südliche Brücke bestand aus exakt gehauenen Kalksteinquadern. Bei einer Gewölbedicke von 45cm betrug die lichte Weite der Bögen im Mittel 3,68m. Die Pfeiler springen oberhalb eines aus Basaltquadern bestehenden Sockels um allseitig 5 cm ein , sind 1,60m breit und in Längsachse 1,50m tief. Diese neue Aquäduktbrücke ist in der Linienführung identisch mit dem bereits bei S. Kerner beschriebenem Schützstein. Die lange diskutierte Lageproblematik neben dem damalig dokumentierten Aquädukt klärt sich so auf. Aufgrund des Alters, den Abmessungen und der Linienführung beider Aquäduktbrücken kann vermutet werden, dass diese auch verschiedene Wasser nach Gadara führten. Man beachte G. Schumacher, Northern Ajlun (1890) "Aquädukt entlang der römischen Straße" und die 2 getrennt dargestellte Linien auf der Gadara Karte.
    Während der südliche Aquädukt das Quellwasser beider Qanatsysteme führen konnte und dann am westlichen Widerlager bei dem in Situ liegenden Schützstein endete, erscheint für die bekannte nördliche Aquäduktbrücke, zum Beispiel das Wasser der Schumacher'schen Rinnensysteme als sehr plausibel. Zumal der von S.Kerner freigelegte Querschnitt exakt mit den von G.Schumacher angegebenen Maßen überein stimmt. Die in verschiedener Literatur erwähnte und zeichnerisch dargestellte Breite der Kernerschen Aquäduktbrücke von 3,20m, beruht entweder auf einem Zahlendreher, oder einem Missverständnis, denn wie die von S.Kerner selbst erstellten Fotos unmissverständlich zeigen und die messtechnische Auswertung bestätigt, ist die reale Breite dieser Brücke und somit auch des geführten Wasserkanals ziemlich genau 2,38m. Hierbei stimmen nicht nur die Verhältnisse von Höhe und Breite der seitlichen Wangen exakt mit den Angaben von G. Schumacher für die Rinnen entlang der Straße überein, sondern auch die Breite der Fließrinne ist abgesehen von der halbrunden Ausmauerung identisch.

    sichtbare Pfeilerreste der neu aufgefundenen südlichen Brücke
    Pfeilerdetail neu aufgefundene südliche (ältere) Brücke
    Abstand zwischen älterer und neuerer Brücke
    Lageplan und Zeichnung der Oberflächenaquädukte von G.Schumacher
    Rekonstruktionen
    Lageplan und Visualisierungen der beiden Brücken

    Die Länge der südlichen Aquäduktbrücke betrug ca. 148m, das der nördlichen Brücke ca.170 m.
    Die Höhe am Eingang zum Stadtsystem (Position Schützstein) lag bei 352,18 + 0,50m asl ( positive Schwelle durch Opus Cementicium) für die südlichere ältere Brücke und ca. 352,00m asl für die freigelegte Sohle des nördlicheren Kernerschen Aquäduktes.
    Die Breite der Fließrinne am Schützstein entspricht für die südliche Brücke nicht nur den Abmessungen der von G. Schumacher an der Jisr el Mesari dokumentierten, sondern eine Berechnung der über das Bauwerk geführten möglichen Wassermengen durch mich, wurde von P.Keilholz mittels des Berechnungsprogrammes Mike 11 bestätigt und ergab so ,dass diese Brücke das reale Ende der Fernwasserleitung Qanat Fir'aun war.

    Fazit: Die neu aufgefundene Brücke kann viele der zuvor noch offenen Probleme erklären, so die exakte Führung des Qanat Fir'aun am Eingang der Dekapolisstadt Gadara, oder aber den seitlichen Versatz des Schützsteins gegenüber der bisher bekannten Brücke.
    Die südliche hier neu dokumentierte Aquäduktbrücke konnte durch Umbauten, auch nach der Erhöhung der Wassermenge, bei Inbetriebnahme des Qanat Fir´aun, genutzt werden.
    Besonders bemerkenswert ist zusätzlich, dass noch 2 komplett, oder in Teilen erhaltene Brückenbögen im Schutt des Hanges versteckt liegen. Diese Aquäduktbögen könnten, zusammen mit den hier bereits Beschriebenen, den anschaulichsten, einzig oberirdisch verbliebenen Verweis auf die gesamte Ingenieurtechnische Leistung des Qanat Firaun geben und wären so ein neuer Anziehungspunkt im archäologischen Ensemble der Dekapolisstadt Gadara.

    Über die Wasserverteilung in Gadara verweise ich an dieser Stelle auf die Veröffentlichungen von S.Kerner, O.Böser und vor allem P.Keilholz.
    Einen kleinen Überblick erhalten Sie hier.

    Hier sehen Sie die exakte Geolocation des Bauwerks.


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  • Ca. 55m südlich der durch B. Lucke durchgeführten Schürfe,

    im Wadi Queilbeh tritt der Tunnel des Qanat Fir'aun das 1.mal seit dem Wadi Shellale zu Tage, um auf einer rund 80 m langen und max. 6m hohen Brücke, das Wadi zu queren. Hierbei ist analog zu anderen Aquädukten und gleichartigen Breiten, vermutlich nur eine Öffnung mit einer lichter Weite von 4,50m vorhanden gewesen. Die Höhe der Aquäduktsohle lag hier bei 419,70m asl.
    Danach gibt der Aquädukt noch im Wadibereich, oder im direkt anschließenden Tunnelabschnitt einen Teil des Wassers in eine Seitenleitung nach Abila ab, um dann über viele Täler weiter bis nach Gadara zu verlaufen.
    Von der Brücke sind wie Untersuchungen der Yarmuok Universität ergaben, noch Widerlagerreste im Untergrund vorhanden, zusätzlich ist das südöstliche Mundloch des Tunnels begehbar. Dadurch ist sowohl die Lage, wie auch Höhe des Bauwerkes gesichert. Es ist davon auszugehen, dass auf der nordwestlichen Seite, ebenso wie im Wadi Shellale, ein Becken angeordnet war, welches neben der Funktion des Absetz- und Überleitungs-beckens, auch eine Ableitung für Abila beinhaltete. Diese wurde dann im sogenannten "Upper Tunnel" bis ins Stadtgebiet der Dekapolismetropole geleitet. Eine weitere Leitung führte auf etwas tieferem Horizont von der Quelle, Ain Queilbeh zum Stadtgebiet.
    Die Entwicklung des Stadtareals vom Beginn der hellenistischen Epoche bis zur bedeutenden Bischofsstadt in byzantinischer Zeit hing stets auch von diesen Wasserversorgungsystemen ab. So belegen zahlreiche Instandhaltungsmaßnahmen der Systeme ihre enorme Bedeutung.
    Das es sich bei Abila um einen der nicht explizit genannten Hauptorte der Region Ampeloessa in der Aufzählung des Plinius innerhalb der Dekapolis handelt, wird auf der Unterseite --Die Dekapolis-- erläutert.

    Weitere Indizien anhand von durchgeführten Schürfen legen die Vermutung nahe, dass die Brücke während eines schweren Erdbebens im Juli 551 AD beschädigt wurde und das geführte Wasser sich zusätzlich durch das Tal ergoß. Jedoch war dies nach aktuellen geologischen Erkundungen durch B. Lucke nicht der maßgebende Fakt für die gravierenden Bodenveränderungen im Wadi Queilbeh und den daran angrenzenden Hanglagen. Für weitere interessante Forschungsergebnisse in diesem Zusammenhang verweise ich an dieser Stelle auf B. Lucke & C. Schmidt Zeitschrift für Geomorphologie Vol.61.
    Erneut hilft ein altes s/w Bild bei der Analyse des weiteren Verlaufs (diesmal zur Verfügung gestellt vom Dept. of Geography/ Jor.) Zahlreiche der hier noch sichtbaren Bauschächte konnten vor Ort verifiziert werden, jedoch sind viele mit Beton verschlossen, verfüllt, oder in der Bepflanzung der Olivenhaine untergegangen.
    Besonders erwähnenswert ist an dieser Stelle die alte von der Hauptwegeverbindung abgehende Straße nach Abila, welche noch der Erforschung unter der Ackerkrume der Felder harrt.

    abila-1978-mit-anmerkungen-web

    Mehr über den weiteren Verlauf des Qanat Fir'aun in Richtung Gadara erfahren Sie hier.

    Hier sehen Sie die exakte Geolocation des Bauwerks.


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  • Dieses Bauwerk lässt sich nur durch Indizien belegen .

    Die Fakten zeigen ankommende und abgehende Bauschächte mit einer Höhe der Aquäduktsohle von ca. 421 m asl. Hierbei musste das Wadi el Abdi gequert werden. Aus den Abständen der nächsten lokalisierbaren Bauschächte, lässt sich eine Trasse im Bereich südwestlich der heutigen Straßenquerung al Al - Kharja bei einer Landzunge Wadiaufwärts ( ca. 150m) festlegen.
    Nach der Vermessung der vorhandenen Straße und Umgebung 2007 und 2009, musste hierbei eine nur rund 80m lange Brücke aufgrund der Höhenlage, als überschüttetes Bauwerk in das Wadibett bzw. in einer künstliche Sohlschwelle eingebaut worden sein. Das links nebenstehende Satellitenbild aus dem Frühjahr 2009 zeigt im Bereich der rot markierten Wadiquerung, die markante durch eine andere Bodenart stark durchfeuchtete Landzunge. Es ist zu sehr wahrscheinlich, dass der Rückstau an Wasser durch die in Resten noch existente Querung, in Verbindung mit dem eingebrachten Bodenmaterial im Bereich dieser Sohlschwelle genau einen solchen Effekt erzeugt.

    Ein Tunnelbauwerk welches das Wadi noch viel weiter Oberstrom als bergmännisch vorgetriebenen Tunnel unterquert hätte, ist aufgrund der Bauschächte unwahrscheinlich, gleiches gilt für eine Brücke, welche mit der dann notwendigen lichten Weite als Flutdurchlass und der sich daraus wiederum ergebenden Gesamthöhe, wesentlich weiter Unterstrom des Wadis hätte errichtet werden müssen. Dies passt jedoch nicht zum Verlauf der Bauschächte.

    Im Resümee ist festzuhalten, dass an der eingezeichneten Stelle nur weitere, zum Beispiel geophysikalische Methoden, die exakte Lage und Größe des Bauwerkes beweisen können.
    In unmittelbarer Nähe befinden sich neben den Bauschächten auch die Khirbet el Abdi, welche den Eingang zum unteren Wadi esh shellale überblickt.
    Im folgenden unterläuft der Aquädukt mit Bauschächten in größerem Abstand das Hoch Plateau in Richtung Kharja.

    detail-schacht-und-wadi-abdi-bruecke

    Weitere Informationen zum Abschnitt zwischen Al Al und Kharja finden Sie hier.

    Hier sehen Sie die exakte Geolocation des Bauwerks.


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  • Kanatir fok Kanatir

    So wurde Konsul Wetzstein verständlich gemacht das ein besonderes Bauwerk das Wadi esh Shellale überbrückt. Also Bogen über Bogen, geblieben ist davon leider nur der westliche Flusspfeiler, die Tunneleingänge Ost und West und ein 12 m langes Plateau welches Basis des westlichen Widerlagers und eines Wasserbeckens war.
    Durch S. Mittmann wurde während seiner Grabungskampagne auf Khirbet es Zeraqon die Vermutung angestellt, das die Ruinen oder besser die Fundamente der Brücke zu einer Straßentrasse gehören. Bereits 2002 und 2003 wurde durch das Team des BAI mittels geophysikalischer Analysen und umfangreicher Vermessungen festgestellt, dass sowohl die untersuchten Bauschächte, wie auch die Brücke eher in die römische Zeit, als in die Frühe Bronzezeit des Khirbet er Zeraqon gehören. Das Projekt Qanat Fir'aun kann man im Grunde nur Herrn Prof. H. Fahlbusch aus Lübeck verdanken, welcher nach meinen ersten Literaturhinweisen bereits 2003 an ein Aquädukt glaubte und dies der Uni Darmstadt unter Leitung des anerkannten Wasserbauprofessors M. Döring mitteilte.
    Tatsächlich stellte sich nach ersten Untersuchungen unumstößlich heraus, dass es sich ehemals um eine Aquäduktbrücke handelte.
    In mehreren Veröffentlichungen wurden die im Abstand 18-22m oberstrom angeordneten ca. 5 x 2,50 großen Ummauerungen als Widerlager einer Betriebsbrücke interpretiert. Im aktuellen Buch über das Aquädukt wird die leider nicht nachvollziehbare These einer Aquäduktbrücke aus Bauphase I vertreten. Weder durch die, selbst auf den Bildern zu erkennende, deutlich niedrigere Höhenlage dieser Ruinen noch durch an -oder abgehende Bauschächte lässt sich diese Angabe stützen.
    Bei beiden Ummauerungen war bereits 2003 die Flussseitige Wand eingebrochen, die Läufer und Binder Bauweise mit einzelnen Kammern, verweist eindeutig nicht auf eine Pfeilerartige Konstruktion. Die von Böser/Otto bei der ersten Aufnahme mit rund 44m lichter Weite angegebene "Betriebsbrücke" wurde auch von M.Döring 2004 so vertreten. Böser/Otto kannten jedoch die reale Struktur am Osthang nicht und konstruierten aus der Lage der Schutthalde, so ein parallel zur Struktur auf der Westseite liegendes virtuelles Widerlager auf gleicher Höhenlage (deshalb auch 44m lichte Weite). Entsprechend meinen für das BAI Wuppertal durchgeführten Vermessungen von 2003 kann jedoch eindeutig belegt werden, dass beide Ummauerungen eine lichte Weite zueinander von 40,78m haben und die östliche Seite um 1,80 tiefer als die Westliche liegt. Ebenfalls sind beide Strukturen nicht Parallel zueinander ausgerichtet.

    shellale-lageplan

    Aufgrund und mit Hilfe der oben genannten Vermessung von insgesamt 5000 Punkten, in der nächsten Nähe der Brücke und in Auswertung der Bilder, kann folgendes für die eigentliche Aquäduktbrücke festgehalten werden:
    Die untere Bogenreihe stand auf 5,50m breiten Fundamenten (wie der westliche Flusspfeiler noch beweist), das Bauwerk verjüngte sich in der 2. Bogenreihe auf ca. 3,0m Breite. Die exakte Breite des Specus ist entsprechend kleiner einzuschätzen.
    Die lichte Weite des Hauptbogens lässt sich aus den verbliebenen in Situ befindlichen Bauresten auf 10,5-11,0 m festlegen.
    Die von S. Mittmann 1999 geäußerte Vermutung, das es sich um 4-5 Bögen in der unteren Ebene und 9 in der oberen handelte, lässt sich nach Analyse der am östlichen Hang befindlichen Bauwerksreste, dem Hauptbogen und den sich auch aus den Höhenverhältnissen ergebenden lichten Weiten ( Höhe der Ebene - Gewölbe und geringe Überdeckung - 1/2 lichte Weite = Restpfeilerhöhe ) so nicht vollständig bestätigen. Neben dem westlichen und östlichen Flußpfeiler sind am östlichen Hang nur 2 definierte Strukturen ( Bogen untere Ebene und Widerlager 2. Ebene) und am westlichen Hang ebenfalls nur 2 ( Höhe 414m asl und 418m asl ,alles andere liegt im Schuttberg verborgen) klar zu erkennen. Am westlichen Ende der Brücke schließt das noch vorhandene Steinplateau mit einem Bogen der oberen Reihe ab.

    Das auf 3,70m verbreiterte Steinplateau, trug wie unten nachgewiesen wird, ein Absetz-und Überleitungsbecken. Zu beachten ist ebenso, das im Regelfall aus statischen Gründen die Pfeilerstellungen der oberen Bogenreihe, direkt über den Pfeilern, oder dem Scheitel des darunterliegenden Bogens errichtet wurden. So konnten die auftretenden Kräfte direkt in den Bogen ( Druck auf den Scheitel) oder gerade in den Pfeiler abgeleitet werden. Zusätzlich waren als Konstruktionsprinzipien ebenfalls die möglichst gleichen Bogenweiten wichtig, so konnte die gerade hier sehr knappe und teure Ressource Holz für das Traggerüst, effektiv wieder genutzt werden.
    Hierzu das am Computer erstellte Modell:

    shellale3-reko

    Die Gesamtlänge über alles betrug inkl. des am westlichen Widerlagers befindlichen Beckens von Mundloch zu Mundloch des Aquädukttunnels 121m (auf Sohlhöhe 117,03m) Die Sohlhöhe am westlichen Mundloch errechnet sich zu 426,53m asl.
    Die Gesamthöhe bis zur Aquäduktsohle über dem Bachbett liegt bei 18,25m zzgl. der Höhe des Specus ab Sohle (~1,75m inkl. Abdeckung)
    Die Fließbreite in den weiterführenden Tunnel lag real bei ~90cm, da die Führungssteine der Schütze am Ende des Überleitungsbeckens nicht mehr vorhanden sind, ist eine definitive Aussage hierzu nicht mehr möglich, betrug aber max. 2 große Ellen, dies entsprach hier ~1,09m. Diesen Grundmaßen entsprechend wurde auch das benannte Becken ausgeführt. Hier wurde scheinbar besonderen Wert auf die Rechtwinkligkeit zum ankommenden und abgehenden Kanal geachtet ,denn an der Südwestecke des Beckens wurde die Innenseite aus dem Stein ausgeklinkt, während an der Nordwestecke des Beckens der außen an den Umfassungsstein angrenzende Bereich ausgeklinkt wurde.

    becken-auf-bruecke-nachweise2

    Ebenso sind zahlreiche der sehr regelmäßig behauenen Sandsteinquader exakt nach diesem Ellenmaß erstellt ( Länge vielfach gemessen 109,2 cm bei einer Breite und Höhe von 54,8cm) Zusätzlich gibt es selbstverständlich auch Steinlagen mit Fuß und Schritt-maßen (2 1/2 Fuß)
    Das nachweislich auf 2,18 m Breite angelegte und vermutlich 4,60 m lange Becken, am westlichen Widerlager, war gegenüber der Fließsohle um ~1,75m nach unten vertieft und hatte, gemäß der Messungen, am Boden ein der Aquäduktfließrichtung entgegengesetztes Gefälle von ~ 6,3%. An dessen Tiefpunkt wird sicherlich, wie bei ähnlichen Becken, eine oder mehrere Reinigungsöffnungen vorhanden gewesen sein.

    Zustand 2003 von Osten
    Zustand der Brücke und der Struktur oberstrom ( links) 2003
    Zustand der Brücke und der Struktur oberstrom ( links) 2010
    ankommende Bauschächte Ost und Brückenreste am rechten Bildrand

    Das Becken hat Auslaufseitig noch eine 1,10m x 0,55 m tiefe Aussparung, hier befand sich wie auch bei vergleichbaren Becken in der Literatur, eine Regulierungseinheit über ein oder mehrere verstellbare Schütze. Diese Aussparung ist mit zwei verstürzten, oder bewusst hereingelegten gebrochenen Steinen verlegt, diese liegen aber klar dort nicht in Situ.
    Das bisher niemand der zahlreichen Forschenden vor Ort das Becken als solches erkannte, liegt neben der nur noch rudimentär vorhandenen Einfassung auch im völligen Fehlen des sonst markanten Opus Signinum, als wasserdichten Verputz, eines solchen Beckens. Doch bei genauer Betrachtung der Gesamtsituation und der Details findet sich auch hierfür eine plausible Lösung. Allein im selbst beobachteten Zeitraum von 2003 -2010 ist "gut erhaltenes" Baumaterial mit Gewichten von mehreren Hundert kg pro Stein vom Brückenstandort "verschwunden". In diesem Falle wurde wie man noch an einigen Steinplatten des Beckenbodens erkennen kann, eine besondere Form des Opus Signinum mit eingelegtem Rhombenförmigem Pflaster verlegt. Entweder diente dies dem Schmuck, der besseren Reinigung, oder der Überbrückung der heute noch sichtbaren Unebenheiten und Fugen des Beckenbodens. Diese der Abschätzung nach ca. 5-8 cm hohen Steine, konnten wesentlich "leichter und praktischer" entwendet werden, als die oben benannten und hinterließen so auf den noch vorhandenen Steinen nur feine Strukturen des wasserdichten Mörtels.
    Vergleichbare Mischformen des Opus Signinum auch mit Steinformen als Opus Spicatum, oder als Opus Sectile ausgeführt, sind in der Literatur mehrfach zu finden. (ähnlich auch Boden Areal D in Abila) Ebenso findet sich die technisch identische und prinzipiell ähnliche Ausführung des Beckens zum Beispiel am Madradag-Aquädukt in Pergamon (vergleiche auch Darstellung nach Garbrecht)

    Rekonstruktion des Beckens von Westen

    Einzelne im Umfeld herumliegende Steine mit halbkugelförmigen Ausarbeitungen legen die Vermutung nahe, dass es eventuell auch eine Nuria am Bauwerk existiert haben könnte ,welche das Wasser des Wadi esh Sehellale bei Bedarf auf die Höhe des Aquäduktes hob und es mit einspeiste.

    Mauerstruktur Oberstrom Ost ,Zustand 2003
    Ummauerung Westseite /Zustand 2003
    Neben der Brücke liegende bearbeitete Steine (Westseite)

    Ein solches auf einem großen Holzstamm drehendes Wasserrad ist in der Region nichts ungewöhnliches und könnte eventuell auch die Mauerstrukturen Oberstrom erklären. Ich würde mich diese Stelle betreffend über eine konstruktive Diskussion freuen. ;-)

    Nun am westlichen Hang des Wadi esh Shellale entlang laufend ( Link zum Wadi esh Shellale )wurde der Qanat Fir'aun zu den Quellen bei Er-Rahub den "Cavea Roob" der Kreuzfahrerzeit geführt. Hier der Link zur Cavea Roob

    Hier sehen Sie die exakte Geolocation des Bauwerks.


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  • an der Ortschaft Abou el Qantara, zwischen Muzeirib im Norden und At Turra im Süden, gelegen.

    Das Wadi durchzieht eine Ebene, welche in der Literatur des 19 Jahrhunderts noch als Medan Ebene benannt ist. Zahllose Karawanen und Händler rasteten damals hier, oder schlugen Ihre Lager außerhalb des überfüllten Muzeirib auf. Deshalb heißt das Wadi ez Zedi in diesem Bereich Wadi auch Meddan ez Zedi und ergießt sich, nach den zahlreichen Sohlstufen, am Tell esh Shehab über mehrere Steilabstürze in den Oberlauf des Yarmuk.

    muzeirib-qantara-uebersicht-web

    Im Bereich des heutigen Abou el Qantara verlief der Qanat Fir'aun mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb einer geschlossenen Druckrohrleitung, darauf deuten zum einen ein Einlaufbecken im Bereich der heutigen Schule in Abu el Qantara nördlich des Flusses, wie auch ein ca. im 18 Jhr. neu errichtetes Verteilerbauwerk südlich des Flusses hin. Diese Annahme stützt sich zudem auf viele Berichte von Reisenden, welche von stark schwankenden Wasserständen in diesem Bereich sprechen, jedoch trotz nachgewiesener Route exakt hier entlang von keinerlei oberirdischen Bauwerken oder auch Ruinen berichten. Wie in vielen Wadi- oder auch Senken-Querungen für diesen Aquädukt nachgewiesen, wurde oft eine künstliche Sohlstufe im Flusslauf erstellt, oder die Druckrohrelemente wurden hier zwischen den Basaltklippen verlegt.

    uebersicht-qantara-web

    Hier in Abou el Qantara rücken in der Geländeformation erstmals wieder Basaltwangen nah zusammen, in engen Mäandern sich immer tiefer einschneidend, zeigt sich die Kraft des fließenden Wassers. Da die Höhenverhältnisse eigentlich eine mind. 600m lange drucklose Brücke erfordert hätten (die Angabe von 300m, im Buch Wasser für die Dekapolis, entspricht leider weder den auch dort angegebenen Höhen, noch der realen Topographie), diese Brücke sich aber weder durch die zahlreichen Reisebereichte, oder durch Ruinen etc. bestätigten lässt, lässt die Logik keinen anderen Schluss als eine Druckleitung, zu. Eine Druckleitung in der beschriebenen und angedachten Form ist auch nichts ungewöhnliches, denn auch der Siedlungshügel der Dekapolisstadt Hippos und Teile Gadaras wurden so mit Wasser versorgt. Zusätzlich bedeuteten die nachweislichen vor allem in den Wintermonaten auftretenden Überschwemmungen, Oberstrom der Querung, eine permanente Gefahr durch Aufstau und Beschädigung. Dieses in einer offenen Baugrube errichtbare Bauwerk von ca. 480m ist also für diese Topographie die sicherste und einfachste Bauweise. Für den Bauherrn konnte das gesamte Wasser über max. 2 große Basaltrohre vergleichbar mit den eben genannten problemlos abgeführt werden.

    Schulareal in Abou el Qantara mit Einlauf
    Abou el Qantara Auslaufbereich der Druckleitung

    Ebenso deutet auch der Name der erstmals auf Karten von 1930 erwähnten Ortschaft (damals nur 2 Häuser) auf einen überwölbten Kanal (vermutlich dem Einlaufbauwerk an der Schule), hin.

    Daten:
    Einlauf ca. 436,5m asl, Auslauf 435,5m asl, maximale Höhe des Siphons 7m. Länge in 3D: 480m

    qantara-turra-web

    Den weiteren Verlauf des Qanat Fir'aun finden Sie unter "Die Turra Ebene".

    Hier sehen Sie die exakte Geolocation des Bauwerks.


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  • Diese Brücke im Zuge der alten Hadj-Straße (auch Königsstraße) war keine Äquäduktbrücke.

    Etwas östlich der alten Hauptstraße gelegen, war diese Brücke vor allem während der Winterzeit bzw. Regenreicheren Zeit der einzig gangbare Überweg von Nord nach Süd.
    Johann Ludwig Burghardt beschreibt 1822 hierzu folgendes:

    "Wady Om El Dhan [Meddan], coming from the eastward, with a bridge over it, built by Djezzar Pasha. In winter this generally proves a very difficult passage to the Hadj, on account of the swampy ground, and the peasants of the adjacent villages are, in consequence, obliged to cover the road with a thick layer of straw. "

    Die gesamt, gemäß G. Schumachers Beschreibung, 25,30m lange und 11,10m breite Brücke besaß eine Haupt- und 2 Neben-Öffnungen. Die Höhe betrug gemäß der Darstellung 4m über Grund. Leider ist die Brücke, welche damals schon teilweise zerfallen war, heute nur noch in Ruinen zu lokalisieren. Das linke Satellitenbild zeigt das sich klar durch Schatten abzeichnende, südliche Widerlager der Brücke. Die Brücke hatte eine große Bedeutung für die Reisenden der Jahrhunderte. Heute ist die Straße durch die Grenze zwischen Syrien und Jordanien nicht mehr existent. Die wichtige Handelsroute aus alter Zeit ,wurde durch die Grenzübergänge Dera'a und Nasib abgelöst.

    meddan-ez-zedi-plan
    lydda4

    Clermond-Ganneau beschreiben eine nahezu identische Brücke mit gleichen Löwen/Raubtierornamenten in Lod, dem antiken Lydda. Auch diese Brücke war ungewöhnlich breit, bei 30m Länge betrug deren Breite 13m. Auch sie hatte 3 Bögen und wurde der Inschrift nach im 13. Jhd. errichtet. Ob also wie Burckhardt berichtet, die Meddan-ez Zedi Brücke aus der Zeit von Jezzar Pasha (ca. 1750-1800) stammt, ist aufgrund des damals schon berichteten schlechten Bauzustands zumindest fraglich. Deutlich werden aber wiederum, im Vergleich zueinander, die auch bei den Aquäduktbrücken anzuwendenden Grundsätze und Zusammenhänge von Höhe über Grund und Bogenweiten. Aufgrund der deutlich größeren Höhe von über 7m, waren die Bogenweiten in Lydda 6,50m und 5m . Bei der Meddan ez Zedi Brücke waren diese lichten Weiten 3,70m bzw. 3,60m und dies obwohl beide Brücken nahezu gleich lang waren.

    meddan-ez-zedi-ornament

    Für Informationen zum Tunnelabschnitt zwischen Dera'a und Muzeirib / Abou el Qanatarah sehen Sie bitte hier (Link zur Aquäduktbrücke und dem Tunnelabschnitt im Wadi ez Zedi.) Dort finden Sie auch Informationen zur Lage der realen Aquäduktbrücke im Zuge des Qanat Fir'aun im Wadi Meddan ez Zedi.

    Hier sehen Sie die exakte Geolocation der Hadj Brücke.


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  • , wird in Dera'a durch Natursteinbögen überbrückt.

    An dieser Stelle wurde über das Wadi Zedi auch eine Seitenleitung des Qanat Fir'aun geführt. Dieser gemäß den Indizien als Druckleitung ausgeführte Leitungsstrang, kann heute nur noch über ein kurzes vertikales Rohrstück im Nordhang des El Kerak Hügels nachgewiesen werden. Mittels GPS und auch auf der vermuteten Höhenlinie suchend, war es doch dem Zufall zu verdanken, dass das dieses Rohrstück in einem aufgebrochenen Einschnitt durch mich 2010 gefunden werden konnte.
    Weiter Informationen zu der Druckleitung erhalten Sie hier.
    Wie schon G. Schumacher feststellte, wurde die Brücke vermutlich nach dem 7. Jahrhundert grundlegend saniert bzw. restauriert. Darauf deutet ein kopfüber unter einem Bogen verbauter Stein mit christlicher Inschrift hin, welcher sicherlich, wenn überhaupt während der christlichen Ära der Stadt, so nicht eingesetzt worden wäre. Siehe auch G.Schumachers Darstellung Fig. 49 mit der Anmerkung A im Kämpferbereich des Bogens. (unten)

    deraa-ausschnitt-b4-karte-des-dpv

    Heute sind von den damals beschriebenen 5 Bögen nur noch 4 sichtbar und zumindest teilweise durchflossen. Die von Wetzstein und Schumacher beschriebene, östliche Brüstung, wurde rückstandslos abgebrochen und durch beidseitige schmale Brüstungen zur Einfassung der Straße ersetzt. Insoweit,ist leider nicht mehr nachvollziehbar ,ob es eventuell weitere Rohre oder Tiefenlagen innerhalb der Brücke/Brüstung gab.
    Die oben bereits erwähnte Spolie, mit vermutlich christlicher Inschrift, ist aufgrund einer Verschlammung der Flusssohle in diesem Bereich nicht mehr aufzufinden. Der 2009 und 2010 festgestellte Wasserstand einhergehend mit der Verschlammung führt dazu, dass nicht einmal die Kämpferbereiche der Bögen, geschweigedenn die Pfeiler als solches, sichtbar sind.
    Ebenso nicht mehr nachvollziehbar ist die in G.Schumachers Lageplan/ Grundrissdarstellung der Brücke, gezeichnete Linie, diese zeichnet den Aquädukt auf der gesamt länge auf der westlichen Seite des Planes, als geschrichelte Linie ein. Gab es vielleicht schon damals hinweise auf eine weitere Druckrohrleitung?

    Darstellung aus Across the Jordan / G.Schumacher
    Darstellung aus Across the Jordan / G.Schumacher

    Hier sehen Sie die exakte Geolocation des Bauwerks.


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  • Eine Rekonstruktion der Brücke über den Zedi östlich von Deraa von Nordwesten.

    Grundlage hierfür waren die von G. Schumacher (1898, Der südliche Basan) gemachten Skizzen (siehe unten) und die sich daraus ergebenden Pfeilerstellungen der Brücke. Im Zusammenspiel mit der Beschreibung und dem 3D Modell erstellte ich im Feb. 2009 die nebenstehende Rekonstruktion. Hierbei gingen auch allgemeine "römische Gepflogenheiten" in die CAD Zeichnung ein. Die Bogendicke betrug in der Regel 1/10 der lichten Weite des Bogens. Die Pfeilersockel oder auch Widerlager sprangen gegenüber dem Kämpfer des Bogens im Regelfall nach Innen und das Verhältnis der Pfeilerdicke zur lichten Weite des Bogens lag meist bei 1:3. ( bei späteren Aquädukten oder niedrigeren Bogenreihen wurden auch Pfeilerverhältnisse von 1/4- 1/6 der lichten Weite des Bogens erreicht). Über einer maximalen Höhe von 30m über Gelände wurde allein aus statischen Gründen nahezu ausnahmslos eine 3. Bogenreihe errichtet. Markant sind bei der Jisr el Mesari, die von G. Schumacher beschriebenen und nach Unterstrom verlängerten Flusspfeiler mit den Ufermauern, welche den Zedi-Fluss auch in den Wintermonaten zwischen diese Pfeiler zwingen sollten.

    Lageplan G.Schumacher
    Visualisierung der Brücke im Foto /Kleb ...thanks for the Pic.: H. Abazid

    Neben dem Schumacherschen Lageplan, sehen Sie in der Mitte des folgenden Fotos die Reste des Widerlagers zwischen den Uferbäumen am Westufer. Eine Visualisierung zeigt die Brücke von Nordwesten im realen Höhenverhältnis zum Wasserspiegel des Staudamms.

    Die Vorgehensweise zum exakten Wiederauffinden des Bauwerkes:

    Gemäß den Höhenlinien des 3D Modells und der (allerdings nicht korrekten) Nordrichtung der Lageplanskizze von G.Schumacher wurde das Areal mehrfach abgegangen, doch weder Widerlagerreste noch sonstige Hinweise konnten sich 2009 und 2010 erkennen lassen. Dies war auch nicht verwunderlich, denn der reale Ort befindet sich ca. 350m nördlich der vermuteten Stelle. Die Lösung konnte ich durch das georeferenzieren von alten Satellitenaufnahmen, dem Lageplan von 1898 und verschiedenen aktuellen von Google und der NASA zur Verfügung gestellten Sat-Bildern finden. Hierbei sind die Konturen der Basaltklippen und die Lage der Brücke in allen Abbildungen identisch. Zusätzlich zeigen die Google Aufnahmen von 2015, dass bei Niedrigwasser die Reste des Flusspfeilers erkennbar sind. In der Summe mit den auf eigenen Bildern durch die Uferbäume zu sehenden Reste des westlichen Widerlagers, kann die Lage der Brücke als Eindeutig, festgehalten werden. Die sichtbaren Strukturen auf den genannten Satellitenbildern von 2015 bestätigen ebenfalls die Gesamtlänge der Brücke, wie auch die von G. Schumacher angegebenen Abstände.

    Ankommend auf einer Höhe von 533m asl senkt sich der Aquädukt in nicht mehr nachweisbaren Kaskaden auf einer Länge von 260m bis zum Beginn der Jisr el Mesari ab, hier bei der Höhe der Aquäduktsohle von 526,5m asl begann die Talüberquerung in einer 50cm breiten und ursprünglich mind. 1,50m hohen Fließrinne . Dem vorhergehenden Steilabsturz geschuldet und durch den Richtungswechsel um über 90°, wird der Brücke sicherlich ein Beruhigungsbecken vorgelagert gewesen sein, so konnten sich Sedimente absetzen und ggf. auch ein vorhergehender Fließquerschnitt in den der Brücke überführt werden. Dieser Brückenquerschnitt ist identisch mit der Brücke in Gadara und für das gefasste Wasser hier vor Deraa ausreichend bemessen. Leider sind neuerlich sämtliche Höhenangaben im Buch "Wasser für die Dekapolis" dieses Bauwerk betreffend völlig fiktiv und sowohl in Bezug auf Werte wie auf den weiteren Verlauf , dessen Gefälle und die Lage der Brücke nachweislich falsch.
    Der 526 m asl Höhenlinie folgend, verläuft der Aquädukt die Halbinsel umrundend bis zu den nächsten Nebenwadis und verläuft ab hier dann Richtung Westen nach Deraa. Hier geht es weiter.

    Bereits an der römischen Straße, mehrere Kilometer vor der Jisr el Mesari zweigte eine Druckleitung nach Dera'a ab, hier erfahren Sie mehr.

    Die aktuellsten Satellitenbilder (Herbst 2017) zeigen, dass sich die Anwohner den noch vorhandenen Pfeilerrest zunutze gemacht haben und durch Anschütten eines östlichen Widerlagers eine einfache Brücke zur Halbinsel gebaut haben. Allerdings werden damit auch die letzten Reste dieses bedeutenden Bauwerks verloren gehen.

    Hier sehen Sie die exakte Geolocation des Bauwerks.


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  • " eine lange prächtig conservierte Flussbrücke"

    Diese Beschreibung Konsul Wetzsteins in seinem Reisebericht von 1860 hat leider nichts mehr mit dem aktuellen Zustand gemein. Im Areal einer Zementfabrik gelegen kann man zwar die ehemalige Lage des Bauwerkes festlegen, jedoch kann man keine alten Strukturen in dem großflächig veränderten und überbautem Areal erkennen. Die Höhe der Aquäduktsohle über dem Meer lag hier bei 542,5m asl.

    wadu-adh-dahab-f2

    Das links zu sehende Bild des AWM stellt leider nicht die von Wetzstein beschriebene Brücke dar, doch vermittelt es einen realen Eindruck der noch im 19. Jhd. existenten Brücke.

    Der Qanat Fir'aun führt in Westsüdwestlicher Richtung zur großen erstmals hier vollständig rekonstruierten Brücke Jisr el Mesari, deren erstmalige Erwähnung wir G.Schumacher verdanken. Hier geht es zum nächsten Abschnitt des Qanat Fir'aun "Nordöstlich von Dera'a."

    Hier sehen Sie die exakte Geolocation des Bauwerks.


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  • U. J. Seetzen beschrieb 1805 diese Brücke zuerst,

    Damals noch weitestgehend intakt findet sich heute von der Brücke selbst nichts mehr wieder. jedoch sind die ober- und unter-halb ankommenden und abgehenden Substruktionen ,welche ohne Bögen ausgeführt wurden, noch vorhanden. Markant ist,dass wie mehrfach im Verlauf des Aquädukts zu bemerken, die Brücke rechtwinklig zum Verlauf des Flusses errichtet wurde. Hierfür war eine zweifache Richtungsänderung notwendig um im weiteren Verlauf wieder die notwendige Orientierung zu bekommen.
    Wie schon am Wadi Ezra zu beobachten, war vermutlich die Brücke noch bis in die 80iger Jahre des 20.Jhds. in Teilen vorhanden. Hier wie dort, wurde zugunsten einer unterirdisch entlang des Flußufers verlegten Abwassertrasse der Aquädukt zusätzlich zerstört. (In regelmäßigen Abständen sind hiervon Revisionsschächte zu sehen.)

    gazahleh3

    Gemäß der Literatur verfügte die Brücke ursprünglich über 7(Wetzstein), bei Buckingham über 14 Bögen. Seetzen nennt vermutlich korrekt 2x7, was wiederum nahe legt,dass ein mittlerer Teil zu diesem Zeitpunkt schon eingefallen war. Die maximale Höhe über Grund lag bei ca. 7m. Bei der Aquäduktbrücke mit 10 Bögen nach Wetzstein, muss es sich um eine Seitenleitung nach Kh. el Ghazale handeln, dessen antiker Name leider nicht bekannt ist.
    Die Höhe des Wasserkanals im Bereich der Brücke lag bei 548 m asl.
    Wiederum handelte es sich um einen aus zwei Basaltschalen errichteten Brückenkörper mit Opus Cementitium Kern. Die Fließbreite lag bei einer Elle diese entsprach in diesem Raum rund 53cm.

    el-ghafr2

    Der Qanat Fir'aun führt wiederum weiter in südlicher Richtung, mehr Infos über den folgenden Abschnitt erhalten Sie hier.

    Hier sehen Sie die exakte Geolocation des Bauwerks.


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  • Die Einzige noch in Resten erhaltene Wadiquerung des Qanat Fir'aun

    Im Rahmen der Suche nach der Aquädukttrasse des Qanat Fir'aun ,konnte ich in den Jahren 2007-2009 ein geschlossenes dreidmensionales Geländemodell erarbeiten. Ausgehend von dem bereits 2007 entdeckten Staudamm in Dilli, dessen Höhenlage und weiteren aus Karten entnommenen Reststücken des Aquäduktes ergaben sich Zwangspunkte ,die in der weiteren Forschungsarbeit zu vermutlichen Linienführungen der Gesamttrasse führten.
    Beim übereinanderlegen mit Satellitenbildern verschiedenen Alters konnten so weitere Strukturen, bisher unbekannten Aquäduktabschnitten zugeordnet werden, oder beschriebene wieder aufgefunden werden.
    Bei der weiteren Analyse konnte auf den Satellitenbildern auch eine Struktur ausgemacht werden, die sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nur als Aquäduktbrücke interpretieren ließ.

    bruecke-ezra-web

    Im Jahr 2009 ergab sich die Möglichkeit diesen Ort östlich der heutigen Stadt Sheik Mishkin aufzusuchen. Es führten keine Straßen dorthin, mittels Gps erreichten wir aber den Ort und fanden die Erkenntnisse der theoretischen Arbeit bestätigt.

    ezra-web

    Es handelt sich um eine bisher unbekannte ca. 135m lange und 1,80m breite Brücke aus einer Basaltschalenkonstruktion dem Opus Implectum. Der Fundamentsockel, welcher im mittleren Bereich der Brücke auf ca. 60m Länge über dem Gelände liegt hat einen seitlichen Überstand und ist 2,10m breit.
    Die regelmäßigen Steinreihen aus Basaltquadern wurden als Sichtschalung ausgeführt und dann mit Opus Cementitium und Bruchsteinen verfüllt und zur weiteren Verdichtung eingestampft. Das so entstandene in seiner maximalen Höhe von ca. 9,50m (bis zur Abdeckung des Wasserkanals) über die Wadisohle führende Bauwerk besitzt in Teilen noch eine 1 ptolomäische Elle breite Fließrinne ( 53,2cm ) aus hydraulischem Zement (Opus Signinum). Im Laufe der Jahrhunderte wurde durch Hochwasser und Erdbeben in der Flußmitte ein ca. 27 m breites Stück der Brücke herausgebrochen. Vor Ort waren unmittelbar Unterstrom aber keine Steine mehr davon zu finden, so dass anhand der Höhe des Bauwerkes, der notwendigen Gewölbedicke und Überdeckung bis zur Unterkante des Specus (der eigentlich wasserführende Korpus des Aquäduktes) ,rekonstruiert werden kann, dass es sich um 3 ca. 6-7m weite Gewölbe (Halbkreisbögen) mit einer Gewölbedicke von ca. 50 cm gehandelt haben muss. Es sind keine Kämpfersteine, oder auch Gewölbesteine in der Kürze der Zeit aufzufinden gewesen. Der Zustand der Stirnmauern im weiteren Verlauf ist erdenklich schlecht, da die akkurat behauenen und teilweise auch bossierten Basaltquader der äußeren Schale immer noch von den Ortsansässigen Hirten für Verschläge und Hütten genutzt werden.
    In Fließrichtung Süden konnte der Verlauf des Aquäduktes noch Bodengleich auf einer Länge von 200m dokumentiert werden, danach verlor sich die Struktur im gepflügten und bestellten Acker.

    Auf der nördlichen Seite verlor sich die ankommende Trasse nach einem Knick nach Westen direkt am Ende der Brücke. Allerdings konnte auf der nördlichen Seite in ca. 40 m Entfernung Unterstrom, eine verwitterte Steinsetzung festgestellt werden, die sich aufgrund Ihrer halbrunden Form und betonten Eckvorsprüngen, eventuell als Exedra eines kleinen Wasserheiligtum interpretieren lässt. Das sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in unmittelbarer Nähe der Brücke auch eine Furt befand, lässt sich durch eine noch in der Bodenkontur erkennbare 20x20m große nahezu quadratische Struktur Unterstromseitig der Brücke an deren Südende erhärten.

    dsc03987-kleinkastell-web

    Diese sich an die Brücke anschmiegende Struktur, bildete ein Plateau, vereinzelt herumliegende Terra Sigilata (weit im röm. Militär verbreitetes Steingut mit meist glänzender roter Oberfläche), deuten vielleicht auf ein Kleinkastell hin, welches sowohl zum Schutz des Aquädukts, wie auch der Furt diente.
    Eine gleichartige Situation eines Kastells unmittelbar an der Aquädukttrasse, ließ sich zum Beispiel auch einige Kilometer nordnordwestlich der Brücke, bereits anhand von Satellitenbildern verifizieren.
    Die Bedeutung dieser neu entdeckten Aquäduktbrücke liegt darin ,dass sie das einzige noch aus römischer Zeit existente Bauwerk dieser Komplexität und erhaltenen Höhe darstellt. Viele weitere kürzere Bereiche des Aquäduktes die bodengleich, oder nur 1 oder 2m über dem Gelände entlang der Höhenlinien verliefen, sind mittlerweile nicht mehr in Situ, wurden umgebaggert, abgetragen oder weggepflügt. Im Zusammenhang zwischen dem vermutlichen kleinen Nymphäum und den Resten der Befestigung ist die Ortslage sicherlich ein lohnenswertes Objekt zukünftiger Forschungen, wenn die politischen Verhältnisse dies zulassen und die Zerstörung nicht mehr voranschreitet.

    Der Qanat Fir'aun führt weiter südlicher Richtung, mehr Infos über den folgenden Abschnitt erhalten Sie hier.

    Hier sehen Sie die exakte Geolocation des Bauwerks.


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  • Hier finden Sie Informationen über die Brücken im Zuge des Qanat Fir'aun

    Die Bezeichnung der Brücken erfolgt entsprechend den zu überquerenden Wadis bzw. nach der jeweilig überlieferten Ortslage. Die Benennung der Wadis ist einheitlich nach den Karten des Deutschen Palästinavereins erstellt von G. Schumacher. Diese Karten haben bezüglich der Namen und Ortslagen immer noch die höchste Informationsdichte, zudem sind über die letzten 100Jahre die Ortsbezeichnungen entweder verloren gegangen, oder die Alten Ortsnamen haben sich, wie oft nachweisbar, der nächsten Siedlung zugewiesen, auch wenn sie mehrere Kilometer vom überlieferten Ort entfernt liegen.
    Des Weiteren finden Sie die Geolocations in den Karten. Zu den Brücken zählen auch jene die Wadis querenden Bauwerke, welche als Siphonleitung errichtet wurden , oder in einer Sohlschwelle unter dem Flußniveau überschüttet verliefen.

    Zur Vorgehensweise:

    Es muss festgehalten werden, dass die Bauwerke im Regelfall völlig verfallen, geschliffen, oder wie bei der Jisr el Mesari im Stausee "untergegangen" sind. Jedoch führte das Sammeln von Beschreibungen aus alter Literatur, das Abgleichen mit den Höhenmodellen, entsprechend der durchgeführten hochgenauen Vermessung und den SRTM Daten der NASA, sowie die "vor Ort Situation" zu plausiblen Aussagen und Rekonstruktionen.
    Aufgrund von Fundamentresten der Widerlager und Pfeiler, können ebenso Bauwerksdetails mit hoher Zuverlässigkeit abgeschätzt werden. Manchmal wurden, auch ohne einen Spatenstich, die hier gemachten Aussagen und Theorien bestätigt. So konnte die vorher unbekannte und von mir über Satellitenbilder aufgefundene Wadi Ezra Aquäduktbrücke, mittels GPS gesucht und in der Örtlichkeit gefunden werden. Ein weiterer dieser seltenen Fälle ist, die vorher schon anhand von Höhendaten und meinen Auswertungen exakt verortete und rekonstruierte große Aquäduktbrücke Jisr el Mesari, diese zeigt sich auf den aktuellsten Google Earth Satellitenbildern im derzeit leeren Stauseeareal östlich von Dera'a genau an dieser Stelle, durch die sichtbaren Reste des westlichen Widerlagers und dem schon von G. Schumacher beschriebenem Flusspfeiler.

    All diese Erkenntnisse sind überprüfbar und selbstverständlich auch gern Grundlage für andere oder erweiterte Lösungen.

    Hierbei ergaben sich, nach jetzigem Kenntnisstand, für die römischen Planer folgende Situationen:

    1. Die Aquäduktsohle liegt tiefer als 4m unter Gelände. Hierbei wurde in bergmännischer Art und Weise ein Tunnel vorgetrieben, welcher durch seine Überschüttung und geologische Gesamtsituation als statisch stabil anzusehen ist.
    2. Die Aquäduktsohle liegt zwischen 4m unter Gelände und der Geländeoberkante. Hierbei wurde in offener Bauweise ein Kanal gemauert bzw. in das anstehende Gestein geschlagen und dieser in Folge abgedeckt,überwölbt bzw. noch überschüttet. Im Boden oder auf Luftbildern sind hierbei heute meist Bodendepressionen zu finden ,welche durch die nachträglich Verdichtung der Verfüllung entstanden. Bewuchsmerkmale wie in anderen Gegenden längerfristig im Jahr zu finden, sind hier in Syrien und Jordanien nur zu ganz bestimmten eng begrenzten Zeiten des Jahres zu beobachten.
      2.1 Ein Spezialfall konnte speziell hier beim Qanat Fir'aun beobachtet werden. Wenn der verkarstete Fels keine statische Festigkeit für einen Tunnel bot , oder wenn ein auch nur periodisch wasserführendes Wadi/Senke gequert werden musste und die Fließsohle des Aquäduktes nur bis max. 5m unter der Geländeoberkante verlief, wurde eine künstliche Sohlstufe vermutlich mit einer Wasserbaupflaster ähnlichen Oberflächenbefestigung errichtet. Innerhalb dieser Sohlstufe wurde die Aquädukttrasse eingebettet. Auf diese Art und Weise wurde anfallendes Oberflächenwasser über den Scheitel der Aquädukttrasse abgeführt und die optimale Trassenführung konnte auch hier gewährleistet werden. Zusätzlich wurde so ein Ausspülen im Wadibett mit den damit verbundenen Gefahren eines Stollenbruches vermieden werden.
    3. Die Trasse verläuft oberirdisch auf Substruktionen (keine echte Brücke ;-) ) mit einer Aquäduktsohle max. 2,5m über Gelände. Hierbei wurde gezielt auf Gewölbeöffnungen verzichtet, da der Bau und Schalaufwand weitaus höher gewesen wäre und die einfachere und schnellere Bauausführung einer geschlossenen Substruktion bevorzugt wurde.
    4. Bei Höhen der Aquäduktsohle ab 2,5-3m über Gelände wird in der Regel ebenfalls ein Bach /Wadi gequert, zusätzlich ergeben sich bei der in römischer Zeit üblichen Bogenform lichte Weiten ab 3m und lichte Höhen im Regelfall größer als 2m.
    5. Bei Trassenverlauf höher als 12m über Gelände sind nicht nur mehrere Öffnungen obligat, sondern es wurden 2 Bogenreihen übereinander ausgeführt. Bei der Zeidibrücke Jisr el Mesari ist zweifelsfrei von einer aus 3 Bogenreihen bestehenden Brücke auszugehen, da hier gemäß den Angaben Gottlieb Schumachers von 35m Höhe über Flußsohle zzgl. Kanalaufbau und Abdeckung ausgegangen werden kann.
    6. Als ein Sonderfall sind ebenfalls Druckleitungen anzusehen. Hier lag die Prämisse in der Erreichbarkeit des Ziels. Höhenmäßig konnten so Bauwerke erreicht werden, welche neben einer Senke, auch durch bereits existierende Bauwerke, oder unkalkulierbare Überflutungsflächen von der Zuleitung getrennt wurden. Beim Qanat Fir'aun kommt beides vor, zum einen ist bei der älteren Druckleitung, die Erreichbarkeit des sogenannten "Hammam Siknany", einem römischen Nymphäum vom Kalybe Typ, nur über eine Druckleitung möglich, da nur so die erforderliche Höhe erreicht werden konnte. Zum anderen ist der ankommende Aquädukt, beim heutigen Abu el Qantara, als bodengleicher Kanal ausgeführt, entsprechend der Sohlhöhe des Aquäduktes hätte eine über 600m lange Substruktion mit max. Höhe von 4m erbaut werden müssen. Hier befinden sich jedoch diverse Katarakte des Wadi Meddan ez Zeidi welche Oberstrom zu Überschwemmungen und Sturzfluten führen konnten. So wurde eine heute noch über das Ein- und Auslaufbecken zu verifizierende Druckleitung errichtet, denn hierdurch konnten die allwinterlichen Wassermassen über der zwischen den Basaltfelsen verlegten Druckleitung abfließen. Ein möglicher Aufstau an Pfeilern oder Substruktionen wurde so vermieden. Weitergehende Informationen zu diesen Bauwerken finden Sie auf den Einzelseiten.

    Es sollte bei den Brücken, hier im Zuge des Qanat Fir'aun, unterschieden werden zwischen:

    • Talbrücken (bis zu 3 stöckige Brücken mit Höhen ab 10m über Talsohle)
    • Wadiquerungen ( meist über 150m lange Brücken, welche nur über die notwendigen Flutöffnungen zur Flußquerung verfügen)
    • in Sohlstufen geführte Brücken, (vom nachgewiesenen Höhenniveau als "normale" Tunnelunterquerung eines Wadis auszuschließende und aufgrund der ankommenden und weiterführenden Schächte / Substruktionen lagemäßig eindeutig verortbare Bauwerke) welche knapp unter dem heutigen Niveau der Wadis verlaufen.
    • Druckleitungs-/ Siphon-brücken (durch Indizien und Höhen indizierte,durch fehlende Baureste gekennzeichnet, jedoch durch vorhandene Becken/ und oder Literaturbeschreibungen verifizierte Aquäduktstrecke)

    Für weitere und ergänzende Informationen können Sie auch das Hauptmenü verwenden, oder die Volltextsuche, ebenfalls über das Hauptmenü "bemühen" ☺️

    Die Reihenfolge der Brücken entspricht der Position im Verlauf der Aquädukttrasse. Im Contentbereich ( rechts) einer jeden Seite finden Sie auch einen Link zum jeweils direkt folgenden Qanat Fir'aun Abschnitt unabhängig ob Brücke, Substruktion oder Tunnel.

    Nebenstehend sehen Sie eine Visualisierung der Wadi esh Shellale Brücke, auf Basis von Satellitenbildern (Google), SRTM Höhendaten (NASA JPL) und Vermessungsdaten von 2003 ( Kleb/ BAI Wuppertal)


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